Mittwoch, 23. Mai 2012

Eröffnung meiner persönlichen Rhabarber-Saison und Backen mit Mama: Rhabarber-Schmand-Kuchen

Bis vor kurzem fand ich Rhabarber wirklich zum Abgewöhnen: Sauer, matschig und klebrig kam er mir daher und war auf meiner Obst-Hass-Liste - die sowieso schon ewig lange ist! - ganz weit oben! Das Zeugs ist ja wirklich nicht jedermanns Sache und gerade dieses Rhabarber-Kompott sieht jetzt nicht wie eine kulinarische Köstlichkeit aus.
Ja... Wann der Umbruch kam oder wodurch - ich weiß es wirklich nicht! Ich weiß nur eins: Aus meiner Hass ist pure, innigste Liebe geworden. ;-) Ich könnte jeden Tag Rhabarber-Kuchen oder Kompott essen und das in allen möglichen Varianten!

Meinen ersten selbstgebackenen Kuchen aus diesem leckeren Obst (ist es doch, oder?) habe ich zusammen mit meiner Mum gebacken, die ja gewissermaßen eine Art Lehrerin in Sachen Backen für mich darstelllt. Dank ihr bin ich mit der Einstellung aufgewachsen, dass man für Kuchen, Gebäck und allgemein für Essen keinerlei Päckchen braucht, sondern alles selbst machen kann. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, denn in unserer heutigen Konsumgesellschaft geht das Wissen darum, wie man sich Speisen selbst zubereitet immer mehr verloren! Ich finde das aber sowas von wichtig, denn nur wenn ich mir mein Essen und Kuchen selbst zubereite, weiß ich, was drinne ist! Also - danke Mama! ^^

Ihr kennt sicher alle den ganz typischen Rhabarber-Kuchen mit Baiserhäubchen... Ja.. Ich mag Baiser nicht sonderlich und ließ meine Mum deswegen in ihrem altbewährten Koch- und Backbuch nach einer Alternative suchen. Dieses Buch ist sowas wie der Familienschatz und beherbergt ALLES, was ihr euch nur vorstellen könnt. Eigentlich bräuchte meine Mum sonst kein Buch, keine Zeitschrift, keinen Ausdruck aus dem Internet... Das ist echt faszinierend! Da schlägt man hinten irgendeinen Begriff nach und schon hat man die kulinarische Lösung für sein Problem...
Wir entschieden uns also für einen Rahm- oder (wie man bei uns Badnern sagt) Schmandguss, der erst die letzten 20 Minuten auf die Köstlichkeit kommt - also ganz ähnlich wie beim Baiserhäubchen auch. Dank meiner Mum kenne ich nun die kleinen Feinheiten beim Rhabarberschälen und bei der Herstellung des Kuchens und diese Anmerkungen mag ich euch sehr gerne weitergeben:
  1. O-Ton meiner Mum: "Rhabarberschälen braucht Geduld und Muse. Setz dich zu mir und wir machen das in aller Ruhe!" ^^
  2. Den Boden und den Rand lieber etwas dicker machen, damit ihn die Rhabarberstückchen nicht aufpieksen!
  3. Den Pudding für die Füllung mit 100ml Milch weniger kochen - also mit 400ml! Der Rhabarber verliert ziemlich viel Flüssigkeit und gleicht dadurch locker die fehlenden 100ml aus. Kochst Du den Pudding mit 500ml, so wird die Füllung viel zu flüssig. Außerdem solltest Du ihn mit einem Esslöffel Zucker mehr kochen, um die Säure des Rhabarbers ein wenig auszugleichen.
Meine Mum und ich haben den Kuchen an einem zauberhaft-warmen Sonntagmorgen gebacken und dann zum Kaffee eingeladen... Ich kann nur so viel sagen: Er hat es nicht sonderlich lange überlebt!!! Nach dem Kaffeekränzchen war noch 1/4 da, die wir gnädigerweise für meinen Vater aufgehoben haben, der den ganzen Tag auf einer Messe war. Sind wir nicht nett? ^^
Hier nebenan seht ihr den "kläglichen" Rest....  

Und nun eröffne ich mit diesem Rezept meine ganz persönliche Rhabarber-Saison und gebe euch ein Versprechen: Es werden noch einige Rezepte folgen! Unter anderem ein Posting über meine Rhabarber-Sirup-Herstellung! Man darf also gespannt sein ;-)


Rhabarber-Rahm-Kuchen nach Mamas Rezept:



Du benötigst für eine 26er Springform..
für den Boden:
100g                      Butter
100g                      Zucker
1 Päckchen          Vanillezucker
1                              Ei
220g                      Mehl
1 gestr. TL           Backpulver
für die Füllung:
800g                      Rhabarber
1 Päckchen          Vanillepuddingpulver
400ml                   Milch
4 Essl.                   Zucker
für den Rahmguss:
80g                        Zucker
3                             Eier (trennen)
1 Becher               Schmand oder Sauerrahm

So zauberst du den Kuchen:
Rühre zuerst die Butter, den Zucker und das Ei schaumig. Dann gibst du Mehl und Backpulver hinzu und rührst es krümelig. Um einen homogenen Teig zu erhalten, musst Du ihn nun von Hand zusammenkneten – mehle die Arbeitsfläche vorher ein wenig ein, damit er nicht kleben bleibt!
Nun fettest Du eine runde Backform ein und trennst den Boden von der Seite ab. Nimm ca. 2/3 des Teiges und welle ihn auf dem Boden mit einem Nudelholz gleichmäßig aus. Schließe das Seitenteil der Backform nun wieder um den Boden und drücke den Rest des Teiges an die Seiten, sodass du einen vollständigen Teigboden ohne Füllung erhälst. Stelle den Boden solange kalt, bis du die Füllung fertiggestellt hast.
Für die Füllung musst du den Rhabarber waschen, schälen und in kleine, längliche Stücke schneiden. Koche dann den Pudding mit 400ml Milch und 4 Esslöffel Zucker nach Packungsanweisung und gib den Rhabarber hinein, sobald er fertiggekocht ist. Die Füllung kommt dann auf den Kuchenboden und dann für ca. 35 Minuten bei 160°C (Umluft) in den Backofen.

So sieht der Kuchen ohne Rahmguss aus, wenn er für sein "Dächlein" bereit ist.

Wenn der Kuchen noch 20 Minuten braucht, kannst Du den Rahmguss vorbereiten: Schlage die Eiweiß zu einem steifen Eischnee und stelle diesen beiseite. Dann rührst du den Zucker, die Eigelbe und den Schmand bzw. Rahm zusammen. Am Ende hebst du den Eischnee ganz vorsichtig mit einem Teigschaber unter. 

Rhabarber-Kuchen mit Schmandguss - bereit für 20 Minuten bräunen! ;-)

Nimm Deinen vorgebackenen Kuchen aus dem Ofen und verteile den Rahmguss gleichmäßig über diesem. Danach muss er nochmals für ca. 20 Minuten in den Ofen. Er ist fertig, wenn der Guss schön braun geworden ist.


Lass es Dir schmecken! ;-)


eure Zuckerschnute

1 Kommentar:

  1. Hallo zusammen ! Ich verwende das Rezept seit Jahren, wandle
    es immer wieder einmal ab und backe auch mit Äpfeln!! Ein
    wirklich tolles Rezept - vielen 'Dank

    sagt Barbara

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